Auf dem weitläufigen Gelände einer ehemaligen Mühle aus dem 18. Jahrhundert befinden sich alte Streuobstwiesen in Hanglage, Durch die vorhandenen Hangstützmauern war eine Bewirtschaftung möglich. Der Besitzer konnte Dank des Entwicklungsprogramms für den ländlichen Raum im Freistaat Sachsen (EPLR) Fördermittel zur Sanierung der alten Mauern in Anspruch nehmen. Mit dessen Hilfe wurden, auf drei verschiedene Mauern verteilt, fast 390 Quadratmeter Trockenmauerwerk innerhalb eines Jahres neu gesetzt.
Ca. 800 Tonnen Neumaterial – Sandsteine, verschiedene Hartgesteine und Mineralgemisch wurden für das für uns bisher umfangreichste Bauvorhaben in den Hang gefahren und verbaut. Berücksichtigt man das Altmaterial des Bestandsmauerwerks, welches auch zum größten Teil von Hand bewegt wurde, sind für diese Trockenmauersanierung in der Nähe von Meißen insgesamt 1200 Tonnen Steine neu »angeordnet« wurden.
Neben der Größenordnung des Bauvorhabens waren es vor allem die von uns vorgefundenen Steinformate, bis zu 500 kg, besonders im Gründungsbereich, welche den Einsatz von Technik notwendig machten. Teilweise mußte wegen wasserführender Schichten im Fundamentbereich unter die alte Gründungssohle gegangen werden. Stellenweise ergaben sich Fundamenttiefen bis zu Anderthalbmeter. Dort wo sich die Bodenverhältnisse schwierig darstellten, kamen großformatige Sandsteine mit 50 cm Kantenmaß und bis zu einem Meter Länge als bindig verbaute erste Reihe zum Einsatz. Das Trockenmauerwerk erreicht an einigen Stellen eine Mächtigkeit von über 1,50 m. In diesen Bereichen wird der Hang auf einem Quadratmeter Sichtfläche mit ca. 3 Tonnen Steinen gestützt. Neben Sandstein wurde vorwiegend Mittweidaer Granit und Kleinschönberger Syenit miteinander kombiniert.
Bild 2: Die mit Abstand größte Mauer der drei ausgeführten Positionen. Mehr als 200 Quadratmeter verteilen sich, bedingt durch die Gegebenheiten im Gelände, auf Hauptmauer und Vorgewände.
Bild 3: Der letzte Teil der oben genannten Mauer erhielt einen rampenartigen Abschluß. Durch den stumpfwinkligen Richtungswechsel der Rampe von der Hauptmauer, ihrem Durchdringen des Vorgewändes und der 20% -igen Dosierung (Gefälle) aller zugehörigen Mauerteile, ergab sich eine komplizierte Geometrie, welche besondere Freude beim Einrichten der Schnurgerüste bereitete.
Bild 4: Zu sehen ist der Fundamentbereich des auf Bild 3 dargestellten Mauerabschnitts mit beiden stumpfen Abwinklungen.
Bild 5: Die »kleineren« Mauern, welche im Hofbereich der ehemaligen Mühle zu finden sind. Deutlich erkennbar ist die 20 % -ige Dosierung des Mauerwerks. Sie stellt eines der wichtigen Prinzipien beim Bau von Trockenmauern dar.
Die Abfolge der Bauarbeiten hielten wir mit einer Videokamera fest. Aus dem Material soll nun eine Film entstehen, so wir die Zeit dazu finden.
Die Ausführung der Arbeiten erfolgte in Zusammenarbeit mit den Betrieben Garten-Landschaftsbau James Lehmann und Frank Siewert-Natursteinbau.